EZB- Anleihekaufprogramm und die Folgen eines irgendwann einmal erfolgenden Ausstiegs

EZB- Anleihekaufprogramm und die Folgen eines irgendwann einmal erfolgenden Ausstiegs

Nachdem die Nachrichtenagentur Bloomberg in einer Meldung spekuliert hatte, die Europäische Zentralbank könne ihr Anleihekaufprogramm reduzieren und dem derzeitigen Leitzins von null Prozent möglicherweise in absehbarer Zeit anheben, zeigten sich die Märkte nervös. Dies äußerte sich in einem leichten Abfall des Euro gegenüber dem US-Dollar, wohingegen die EZB die Spekulationen umgehend dementierte.

Mittlerweile ist klar: Das Anleihekaufprogramm wird fortgesetzt und auch der Leitzins bleibt vorerst unverändert auf Null, zumindest bis zur nächsten Sitzung des EZB-Rats im Dezember 2016, wahrscheinlich sogar darüber hinaus. Doch was passiert eigentlich, wenn die EZB irgendwann einmal den Geldhahn zudreht? Schließlich handelt es sich um Geld, mit dem die Wirtschaft in der Eurozone angekurbelt werden soll, daher muss man davon ausgehen, dass die aktuelle Geldpolitik nicht ewig so weiterläuft. Doch so, wie diese Art der Geldpolitik ein Novum ist, ist auch unklar, wie ein Ausstieg aus ebendieser aussehen könnte. Dabei sind drei Säulen zu beachten: Kommunikation, Zeitrahmen und mögliche Vorgaben.

Mögliche Ausstiegsszenarien bei erholter Konjunktur

Denkbar sind zwei Szenarien bei einem Auslaufen der Anleihekäufe durch die Europäische Zentralbank. Zum einen ist theoretisch ein abrupter Ausstieg denkbar, oder auf Raten. Beide Szenarien würden wohl zu mehr oder minder starken Verwerfungen am Markt führen. Bei einem plötzlichen Ausstieg könnten Anleger sich von vielen Anlagen, vor allem Anleihen, fluchtartig trennen wollen. Käme es zu einem gestaffelten Auslaufen der EZB-Käufe, würden zwar auch viele Anleger in andere Wertpapiere ausweichen, dieses würde aber nicht mit einem Schlag passieren und wäre daher für die Märkte besser verkraftbar. Ein Beispiel für solch einen Staffel-Ausstieg bietet die Finanzpolitik der Fed in den Vereinigten Staaten. Hier kann man aber auch erkennen, dass ein solcher Ausstieg aus den milliardenschweren Anleihekäufen ein äußerst langwieriger Prozess ist, der in minimalen Schritten erfolgt. Die Fed etwa betreibt ein solches Auslaufen bereits seit zwei Jahren. Monatlich werden dort die Summen für Anleihekäufe heruntergefahren, wenn die Konjunkturdaten dieses zulassen. Dies wäre auch ein gangbarer Weg für die EZB, wenn die entsprechenden Wirtschaftsparameter es zulassen und ähnlich wie in den USA würde sich dieser Prozess wohl über einige Jahre hinziehen, um die Märkte nicht zu beunruhigen.

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